Ganzjahresreifentest der KÜS

Billigreifen aus Fernost sind gefährlich und fallen durch

Die Reifen der Dimension 205/55 R16 wurden auf zwei identischen VW Golf auf ihre Bremsweg-, Aquaplaning- und Handling-Eigenschaften getestet. Gefahren wurde auf einer ausgewiesenen Reifenteststrecke in Deutschland. Bilder: KÜS

Asiatische Anbieter haben den wachsenden Markt der Ganzjahresreifen für sich entdeckt. Branchenexperten schätzen den Marktanteil der Low-Budget-Pneus im Fach- und Onlinehandel bereits auf mehr als 20 Prozent. Sind diese vermeintlichen Alleskönner eine gute Wahl?

Die Prüf- und Sachverständigenorganisation KÜS hat sechs der im Handel am häufigsten vertretenen Ganzjahresreifen der Dimension 205/55 R16 aus asiatischer Produktion mit einem europäischen Ganzjahresreifen der Marke Goodyear verglichen und kommt zu dem Schluss: „Die Namen der Billigreifen klingen vielversprechend, die Eigenschaften sind jedoch ernüchternd.“ Vor allem die extrem langen Bremswege und Handlingprobleme würden schnell zur Gefahr für Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer.

Gefährlich lange Bremswege

Konkret geben die Tester bekannt: Bei einer Vollbremsung auf nasser Fahrbahn aus einer Geschwindigkeit von 80 km/h hat im Vergleich zum Referenzreifen (31,7 m gesamt) der schlechteste der asiatischen Reifen mit 41,6 m gesamt einen um zehn Meter längeren Bremsweg . Als „nicht weniger erschreckend“ bezeichnet die KÜS die Restgeschwindigkeit beim Bremsvorgang aus 80 km/h. Während das Auto mit den Referenzreifen nach knapp 32 Metern zum Stehen kam, rauschte das Fahrzeug mit den „Billigreifen“ 39 km/h vorbei und kam erst viele Meter weiter zum Stillstand (siehe Ergebnistabelle). Noch extremer seien die Werte beim Bremsen von 100 auf 0 km/h: „Während der Referenzreifen bereits steht, ist der schlechteste der getesteten asiatischen Ganzjahresreifen noch mit einer Restgeschwindigkeit von knapp 49 km/h unterwegs.“

Ergebnisse des KÜS-Tests mit Ganzjahresreifen 205/55 R16 nach den Kriterien Gesamtperformance und Bremsweg bei Nassbremsung.

Wie gut oder wie schlecht ein Reifen ist, zeigt sich bekanntlich auch beim Aquaplaning-Verhalten. Während der Referenzfreifen bei 80 km/h in der Spur bleibt, schwimmen die Low-Budget-Modelle beim Überfahren der Nassfläche mit 80 km/h auf, das Auto untersteuert massiv und kann nicht auf Kurs gehalten werden. Ähnlich schlecht haben sich die Asia-Pneus auf dem Handling-Kurs verhalten: schlechtes Gripniveau, keine Seitenführung und kaum Traktion. Bei einem Lastwechsel bricht das Fahrzeug aus, für einen ungeübten Fahrer ist diese Situation kaum beherrschbar.

Fazit der KÜS: Ganzjahres-Billigreifen können in kritischen Situationen teilweise lebensgefährlich sein. Autofahrer, die beim Reifenkauf nur auf den Preis schauen, sparen am falschen Fleck. Die Sachverständigen raten deshalb: „Hände weg von Billigreifen!“

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