Adieu Bremsenservice?

In Anbetracht der nahenden Euro-7-Norm stellen immer mehr Hersteller normerfüllende Bremsen vor. Die verursachen nicht nur geringe Emissionen, sondern laufen auch verschleißarm. Bremsbeläge von Tenneco etwa könnten die Lebensdauer mancher Fahrzeuge übertreffen.

Im Jahr 2026 soll die Euro-7-Norm in Kraft treten – sie gibt unter anderem strengere Grenzwerte für die Partikelemission von Fahrzeugbremsen vor. Konkret beschränkt die Norm die PM10-Emissionen (Feinstaub) auf maximal 3 mg/km für PEV und 7 mg/km für andere Antriebsstränge wie Hybrid- und Verbrennungsmotoren.

Die emissionsarmen Bremsbeläge von Tenneco haben neben reduziertem Feinstaub noch andere Vorteile, etwa einen deutlich geringeren Verschleiß. Das Unternehmen spricht von einer außergewöhnlichen Leistung und Langlebigkeit und erklärt: „Tatsächlich könnte der emissionsarme Bremsbelag für einige Verbraucher fast so lange halten wie ihr Fahrzeug.“

Auf Nachfrage von Krafthand konkretisiert Holger Schaus, VP Global OE Engineering von Tenneco: „Die Lebensdauer der Bremsbeläge wird voraussichtlich mehr als 150.000 km betragen.“ Das klingt zwar für den Endverbraucher attraktiv, für Werkstätten ist das aber eine dramatische Aussage. Während andere Player schon darüber spekulierten, ob künftig ein zeit- statt verschleißabhängiges Intervall für die Bremse kommt – immerhin neigen gerade die Bremsen der HV-Fahrzeuge durch wenig Nutzung zu Korrosion – kommentiert Schaus das nicht direkt. Zwar bestätigt er den geringen Gebrauch der Bremse bei BEV und Hybriden, sagt aber auch, dass bei seinen neuartigen Produkten weder die Leistung noch der Verschleißwiderstand leiden würden. Zusätzlich sollen die emissionsarmen Bremsen deutlich korrosionsbeständiger sein. Ein zeitabhängiger Service scheint damit weiter in die Ferne zu rücken.

Für Autobauer ist die Tenneco-Bremse sehr wohl von Interesse: Bereits zwei führende europäische Autohersteller wollen die emissionsarme Bremstechnologie in einer Reihe neuer Pkw-Modelle verbauen, so der Anbieter. Parallel zur Einhaltung der Euro-7-Norm spielt für den Erstausrüster die China-7-Emissionsbeschränkung eine Rolle, die Ende 2025 fertiggestellt sein soll und für die Bremsanlage wahrscheinlich ähnliche Emissionen wie die Euro-7-Norm fordert. Dabei geht es allerdings um PM2,5 statt PM10, also Partikel mit einem Durchmesser von 2,5 Mikrometern.