ZDK-Reform gescheitert – was nun?

Mit einer Satzungsänderung wollte sich der ZDK aus der Krise katapultieren, nur gab es dafür nicht genug Mitgliederstimmen. Das hat auch damit zu tun, dass die Handwerkssparte besser vertreten sein will, wie im Krafthand-Interview mit dem ZDK-Präsidenten und dem Bundesinnungsmeister deutlich wird.
Herr Peckruhn, was war der Knackpunkt? Wo gilt es nachzubessern?
Peckruhn: Der Vorschlag zur Reform der ZDK-Satzung bekam die notwendige Mehrheit wohl auch deshalb nicht, weil es keine ausreichende Berücksichtigung der Verbindung zwischen ZDK und ZVK gab. Offenbar soll diese Verbindung erhalten bleiben. Das werte ich positiv. Hier werden wir nachbessern.

Wann präsentieren Sie den Mitgliedern einen nachgebesserten Satzungsentwurf?
Peckruhn: Unser Ziel sollte es sein, möglichst schnell einen überarbeiteten Satzungsentwurf zu verabschieden. Wir müssen den Prozess der Neuausrichtung des ZDK jetzt zeitnah erfolgreich zu Ende bringen. Das erwarten unsere Betriebe von uns.
Herr Grün, als Kfz- und vor allem in der Funktion als Bundesinnungsmeister sind Sie naturgemäß ein Vertreter des Handwerks, der diesem als ZDK-Vizepräsident eine gewichtige Stimme verleihen will. Gab es dafür bislang immer genügend Raum und woran lag es aus Ihrer Sicht ganz konkret, dass die Verbandsreform vorerst scheiterte?
Grün: Die Mitgliedsverbände, die besagten Satzungsentwurf abgelehnt haben, vermissen eine Regelung über die künftige Rollen- und Aufgabenverteilung zwischen ZDK und ZVK. Außerdem kritisieren sie, dass der ZVK als Mitglied im ZDK kein Stimm- und Mitwirkungsrecht haben soll.

Um Handlungen und Entscheidungen anderer besser nachvollziehen zu können, hilft oft ein Perspektivwechsel. Herr Peckruhn, deshalb die Frage: Können Sie als Inhaber mehrerer Autohäuser und ehemaliger Sprecher des Fabrikatshandels verstehen, dass sich das Handwerk in den letzten Jahren durch den ZDK vielleicht nicht immer gut vertreten fühlte und der Verband nun auch deshalb da steht, wo er letztlich steht?
Peckruhn: Als Kfz-Meister und Landesinnungsmeister in Sachsen-Anhalt sind mir die Handwerksthemen genauso vertraut wie die Handelsthemen. Und wenn ich den Zeitraum meiner bisherigen 20-jährigen Vorstandstätigkeit im ZDK als Maßstab nehme, kann ich nur sagen, dass wir im ZDK generell alle Branchenthemen intensiv bearbeiten.
„Die Verbindung zwischen ZDK und ZVK soll offenbar erhalten bleiben. Das werte ich positiv.“ – Thomas Peckruhn
Herr Grün, an Sie als Handwerker eine Frage in die umgekehrte Richtung: Mit dem VAD haben Autohausinhaber einen „Parallelverband“ gegründet, der explizit die Interessen von Markenhändlern vertreten soll. Daraus ließe sich der Schluss ziehen, der ZDK hätte die Interessen des Handels vernachlässigt, weil er in den letzten Jahren bei vielen klassischen Werkstattthemen (AÜK, SERMI, Datenzugang etc.) einiges vorangebracht hat. Wie blicken Sie quasi von der anderen Seite darauf? Schadet der Handel sich so nicht selbst und damit auch der gesamten Kfz-Branche?
Grün: Nach meiner Wahrnehmung gibt es diese strikte Trennung von Handels- und Werkstattinteressen bei unseren Mitgliedern gar nicht. Auch die Autohäuser erwirtschaften ihre Rendite vornehmlich im Servicebereich und ziehen deshalb nur Nutzen von einem Ausbau ihrer Unabhängigkeit von Herstellern und Importeuren bei der Organisation ihrer Werkstätten.
Dennoch kann ich die Kritik an der Vernachlässigung von reinen Handelsthemen gut nachvollziehen. Diese stehen übrigens nicht zwangsläufig im Konflikt mit Werkstattthemen. Zum Beispiel vermissen viele Autohäuser eine klare Positionierung des ZDK für einen gesetzlichen Investitionsschutz für Handelsbetriebe, wie er beispielsweise in Österreich, Italien oder Belgien realisiert wurde.
„Mitgliedsverbände kritisieren, dass der ZVK als Mitglied im ZDK kein Stimm- und Mitwirkungsrecht haben soll.“ – Detlef Peter Grün
Herr Peckruhn, Herr Grün, vielen Dank.







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