Kommentar zur Gründung des VAD

Wem soll das nützen?

Kurz nach der Wahl von Thomas Peckruhn zum ZDK-Präsidenten formiert sich ein neuer Verband, der die Markenautohändler ergänzend zum ZDK vertreten will, aber dem Zentralverband damit das Leben ganz sicher nicht leichter macht. Ein Kommentar.

Der neue ZDK-Präsident Thomas Peckruhn tritt für die ins Wanken geratene interne Einheit des Verbands ein. Denn für ihn ist klar, dass die Handelsseite und die Handwerksseite nur gemeinsam die Interessen des Kfz-Gewerbes schlagkräftig vertreten können. Folgerichtig hat er deshalb seine Funktion als Fabrikatssprecher niedergelegt. „Mit der Übernahme des ZDK-Präsidentenamts ist es mir wichtig, klare Verhältnisse zu schaffen und mögliche Interessenskonflikte von vornherein auszuschließen“, so Peckruhn. Außerdem hat er mit anderen ZDK-Amtsträgern die Bildung einer Projektgruppe aus ZDK- und ZVK-Vertretern (der ZVK vertritt innerhalb des ZDK die Landesinnungsverbände) vorangetrieben. Sie soll u.a. Vorschläge erarbeiten, wie sich Kompetenzgerangel im Verband vermeiden und somit die interne Einheit stärken lassen.

Aber wird damit alles gut und der ZDK findet aus seiner Krise? Zweifel sind angebracht. Denn kaum ist der neue ZDK-Präsident im Amt, steht laut dem Branchenmagazin Autohaus ab September ein neuer Verband in den Startlöchern. Bei der Kickoff-Veranstaltung zur Gründung des Verbands Automobilhändler Deutschlands (VAD) in München wurde dem Bericht zufolge das Motiv klar. Die Fabrikatshändler benötigten „eine Stimme da draußen“, und es gäbe „akuten Handlungsbedarf“.  Es geht um Themen wie die Anpassung der GVO, fairer Wettbewerb oder fragwürdige Herstellermaßnahmen.

Mein erster Gedanke: Was soll das? Gibt es nicht genau dafür den ZDK und zudem noch die Händlerverbände? Interessant bei dem Ganzen: Zum Kickoff waren Protagonisten vor Ort, die noch zu Beginn der ZDK-Krise und der drohenden Abspaltung des ZVK zur Einigkeit aufriefen. Bemerkenswert auch, dass der kürzlich aus dem Amt geschiedene ZDK-Geschäftsführer Kurt-Christian Scheel zu den Mitinitiatoren der Verbandsgründung gehört. Natürlich ist das alles legitim und die Akteure werden ihre Gründe haben. Nicht zuletzt, weil beim ZDK in der Vergangenheit wohl einiges schieflief. Zudem hat sich dort der Einfluss des ZVK verstärkt. Ein Dorn im Auge mancher Händler? Wer weiß?

Wenn das zutrifft, dann hätte die Gründung des VAD zumindest eine gewisse Logik. Aber was soll die Aussage des VAD, er sei eine Ergänzung zum ZDK und keine Konkurrenz? Und was bewegt Händler, sich dem VAD anzuschließen? Meint man wirklich, dieser wäre mit der Politik mehr auf Augenhöhe und könne mehr bewirken, als der vergleichsweise immer noch große ZDK?

2 Kommentare

Kommentieren Sie als Gast oder melden Sie sich mit Ihrem Krafthand Medien Benutzerkonto an.
Erforderliche Felder sind mit * markiert
aus dem Krafthand Stellenmarkt:
alle Stellenangebote ansehen