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Turbodefekt mit gelöster Wellenmutter: Was ist die Ursache?

gelöste Wellenmutter im Turbolader
Blick in den Turbo-lader und auf das Verdichterrad mit gelöster Wellenmutter. Bild: Motair

Jeder Kfz-Profi kennt das Problem, dass ein erneuertes Ersatzteil kurze Zeit später wieder ausfällt. Tritt dabei das selbe Fehlersymptom wie im ersten Fall auf, ist die Ursache in der Regel nicht beim Ersatzteil selbst, sondern in dessen Peripherie zu suchen. Das gilt für den Turbolader ebenso wie für andere Komponenten. Eine Werkstatt hat die Turbo-Experten von Motair um Rat gefragt, nachdem ein defekter Turbolader gegen einen neuen Verdichter samt Einbauzubehör ersetzt wurde, dieser kurze Zeit später jedoch seinen Dienst versagte.

Fehlerquelle

In beiden Fällen zeigt sich dasselbe Schadensbild: Es hatte sich die Wellenmutter am Verdichterrad gelöst. Den Spezialisten von Motair zufolge ist ein solcher Schaden typisch für eine mangelhafte Ölversorgung des Laufzeugs. Durch die fehlerhafte Schmierung werden die Lagerstellen geschädigt und über kurz oder lang blockiert die Welle des Laufzeugs. In der Folge löst sich am Verdichterrad die Wellenmutter vom Linksgewinde.

Auch im besagten Fall war die Ölversorgung das Problem und der Turbolader wurde nur noch unzureichend beziehungsweise sporadisch geschmiert. Dies stellte sich bei einer Öldruckprüfung unter wechselnden Betriebsbedingungen sowie beim Prüfen der Ölzuflussmenge am Turbolader heraus. Probleme dieser Art gehen Motair zufolge häufig auf Ölpumpenaussetzer zurück, die durch folgende Mängel hervorgerufen werden:

    1. Der Ölansaugkorb an der Ölpumpe beziehungsweise das daran angebrachte Sieb hat sich teilweise mit Ölschlamm/Schmutz zugesetzt.
    2. Das Überdruckventil der Ölpumpe klemmt und bleibt in geöffneter Stellung hängen, sodass sich nicht mehr ausreichend Öldruck aufbaut.
    3. Der Ölpumpenantrieb oder die Ölpumpenförderräder sind verschlissen und der Öldruck baut sich nicht genügend auf.

Um solchen Schäden auf die Spur zu kommen und einen erneuten Ausfall des Verdichters zu verhindern, empfiehlt es sich, im Rahmen eines Turboladeraustauschs stets eine Öldurchflussmessung und eine Öldruckprüfung vorzunehmen.

Öldruckprüfung an der Versorgungsleitung des Turboladers

    • Motorölmenge auf korrekten Stand kontrollieren.
    • Hohlschraube der Öldruckleitung entfernen.
    • Sichtprüfung am Siebeinsatz der Hohlschraube vornehmen, gegebenenfalls das Sieb reinigen oder erneuern.
    • Geeigneten Adapter zur Öldruckkontrolle montieren.
    • Öldruck über einen Zeitraum von mindestens zehn Minuten messen. Bei einer Motordrehzahl von etwa 2.000/min sollte der Systemöldruck bei mindestens 2 bar liegen.
    • Anschließend Öldurchflussmessung durchführen.

Öldurchflussmessung

Wie Motair in einer technischen Information schreibt, sind dazu nach erfolgter Montage und Erstbefüllung des Turboladers alle Luftschläuche (auch Saugschlauch zum Luftfilter) zu montieren und die Ölvorlaufleitung am Turbolader zu befestigen. An Stelle der Ölrücklaufleitung muss der Kfz-Profi einen geeigneten, handelsüblichen Schlauch an den Rücklaufflansch des Turboladers montieren. Als Nächstes führt er den Schlauch in einen Auffangbehälter und befüllt den Motor mit Öl. Für den Messvorgang ist der Motor für 60 Sekunden im Leerlauf zu betreiben.

Im Anschluss ist das Ölvolumen im Auffangbehälter zu messen. Bei einem ununterbrochenen Ölfluss sollten sich mindestens 0,3 l Öl darin befinden. Zur Bestätigung empfiehlt es sich, den Test zwei bis drei Mal zu wiederholen, bevor der Messschlauch demontiert und die Ölrücklaufleitung am Turbolader montiert wird. Achtung: Während der gesamten Messung ist darauf zu achten, dass der Motorölstand nicht unter die Minimummarke sinkt.

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