Technik im Test

Neuartige Schlagschraubernuss für schadenfreien Radwechsel

Eine innovative Radschraubennuss mit drehbarer Schutzhülle soll Beschädigungen wie Kratzer und daraus resultierende Folgeschäden an Alurädern vermeiden. Was dahintersteckt und wie sie sich von herkömmlichen Nüssen unterscheidet.

Kratzer sind sehr unschön. Während sie an silberfarbigen Felgen oft nur schlecht sichtbar sind, kommen sie an schwarzen Varianten besonders zur Geltung, denn die helle Grundierung scheint durch die Schrammen. Bilder: Kumpfmüller

Das Problem ist jedem Kfz-Profi bekannt: Beim (unvorsichtigen) Lösen der Radbolzen können leicht Kratzer am Alurad entstehen. Der Grund liegt im Aufbau der Nuss, deren Schutzhülle aus hartem Plastik besteht und sich, in Verbindung mit Fremdkörpern, beispielsweise Sand, wie Schleifpapier verhält. Die dadurch verursachten Lackschäden an den Bohrungen der Bolzen ziehen aber nicht nur den Unmut der Kunden auf sich, sie haben auch langfristig gravierende Folgen.

Denn mit den Kratzern öffnen sich Tür und Tor für scharfe Reiniger, Wasser und Salz, die den Lack unterwandern und das Metall oxidieren lassen. Während zunächst nur die Umrandung der Bohrungen angegriffen wird, ist mittelfristig der ganze Bereich um die Schrauben betroffen.

Aus kleinen Kratzern werden im Lauf der Zeit großflächige Lackschäden, die von Rost und Salz unterwandert sind.

Für dieses Problem will HeKum-Tools aus dem bayerischen Laberweinting eine Lösung gefunden haben: Mit einer patentierten, neuartigen Radbolzennuss sollen durch die Nuss verursachte Lackbeschädigungen der Vergangenheit angehören.

Als Krafthand davon hörte, kam sofort die Frage auf: Was kann man an einer Nuss für den Räderservice verbessern? Laut Kfz-Meister und Entwickler Helmut Kumpfmüller eine ganze Menge. Das wollten wir genauer wissen und ließen uns das Werkzeug in der Krafthand-Werkstatt vorführen.

Der Praxistest

In der Theorie hören sich die Merkmale der Radbolzennuss stimmig an, doch natürlich muss sie sich in der Praxis beweisen. Als Proband in der Krafthand-Werkstatt diente ein BMW X3, an dem wir die Bolzen eines Rads demontierten. Beim Ansetzen des Schlagschraubers am Radbolzen ging die gummierte Hülle ganz leicht in Kontakt mit der Bohrung der Schrauben und beim Anlaufen des Geräts war deutlich zu erkennen, dass die Hülle der Nuss so gut wie stehenblieb.

Wir konnten lediglich eine anfängliche minimale Rotationsbewegung feststellen, die daher rührte, dass durch die Schläge des Schraubers die Hülle mal Kontakt zum Rad hatte, mal nicht.

Video zum Test der HeKum-Schlagschraubernuss

Unser Fazit: Der mehrmalige Test beeindruckte die Redaktion, die der Nuss einstimmig sehr gute Eigenschaften attestierte. Kratzer oder dergleichen waren beim besten Willen nicht zu erkennen.

Aufbau der Schlagschrauber-Nuss

Die Nuss besteht aus zwei Teilen: Im Inneren befindet sich eine modifizierte stabile, metallene Radnuss, die die Kraft des Schlagschraubers auf den Radbolzen überträgt. Außen angebracht ist eine gummierte Schutzhülle mit erhabenen Noppen, die auf dem Grundkörper mittels Gleitringen drehbar gelagert ist.

Die Idee dahinter: Betätigt der Kfz-Profi den Schlagschrauber, dreht sich der innere Körper der Nuss. Die Schutzhülle dreht sich zu Beginn geringfügig mit, sobald sie aber die Wandung der Bolzenbohrung in den Alufelgen berührt, stoppt sie, während sich der innere Metallkörper weiterdreht. Durch die leichtgängige Lagerung und das geringe Gewicht der Hülse schleift sie somit nicht an der Felge und hinterlässt auch keine Kratzer.

Verfügbarkeit und technische Daten

Die Radschraubennuss ist zum PCT-Patent angemeldet und in Deutschland und den USA bereits erteilt und eingetragen. Erhältlich ist die Nuss voraussichtlich ab Juni 2024 auch im Krafthand-Shop – zunächst in der meist verwendeten Größe 17 Millimeter.

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