Aftermarket 2019: Chancen und Herausforderungen

„Die Lage ist angespannt“

Welche Trends und Entwicklungen sehen die wichtigsten Branchenverbände für das kommende Jahr?

Frank Beaujean ist Präsident des Bundesverbands der Hersteller und Importeure von Automobil-Service-Ausrüstungen. Bild: ASA
Gastkommentar von ASA-Präsident Frank Beaujean

„Die Lage ist angespannt“

Das Jahr 2018 verlief für die ASA-Mitglieder sehr erfolgreich. Dazu haben neben allgemein guter Konjunktur einige Sondereffekte innerhalb der Branche beigetragen. Dazu gehörte zweifellos die Neuausstattung vieler Werkstätten und Autohäuser mit Platten- und Rollen-Bremsprüfständen. Die gesetzlichen Vorgaben der Bremsrichtlinie von 2011 haben hier für eine Sonderkonjunktur gesorgt. Diese wird in 2019 anhalten, endet mit dem Jahreswechsel aber und wird sich so in absehbarer Zeit nicht wiederholen. Eine vergleichbare Entwicklung beobachten wir derzeit bei Scheinwerfer- Einstellsystemen.

Was aus Sicht des ASA-Verbands sehr gut funktioniert hat und worauf sich die Werkstätten auch 2019 bei Scheinwerfereinstell-Prüfsystemen (SEP) verlassen können, ist die Kalibrierung. Wir haben mit unserer Branchenlösung bewiesen, dass unsere Mitglieder in der Lage sind, auch kurzfristig komplexe gesetzgeberische Anforderungen umzusetzen. Das wird uns bei den SEP-Plätzen ebenfalls gelingen, zumal mittlerweile mehrere Kalibrierdienstleister Mitglied im ASA-Verband sind. Sie alle verstehen die Herausforderungen, denen die Gerätehersteller aber auch die Werkstätten als Gerätebetreiber ausgesetzt sind, und können adäquat darauf reagieren.

Nicht mit zweierlei Maß messen

Allerdings muss der Verordnungsgeber für Klarheit im Wettbewerb der Kalibrierdienstleister sorgen. Es kann nicht sein, dass hier qualitativ mit zweierlei Maß gemessen wird und einige Prüforganisationen über begutachtete interne Rückführungsnachweise die Leistung mit kleinem Aufwand für kleines Geld anbieten können und im Gegensatz die Kalibrierdienstleister eine teure ISO-17025-Infrastruktur aufrechterhalten müssen.

Die Wiedereinführung der Endrohrprüfung hat bereits in 2018 einen sehr hohen Ersatzbedarf ausgelöst. Dieser wird sich aus Sicht der Werkstattausrüster auch 2019 fortsetzen. Insbesondere die vom Verordnungsgeber geforderte höhere Genauigkeit für Fahrzeuge der Schadstoffklasse Euro 6/VI erfordert in vielen Betrieben Neuinvestitionen in die Technik.

Teilweise sind Bestandsgeräte auch aufrüstbar. Der ASA-Verband hat hierzu eine sehr detaillierte Übersicht erstellt, die in Kürze auf der ASA-Homepage veröffentlicht wird. Für die aktuell existierende Situation der Doppelbelastung von Werkstätten durch Eichung und Kalibrierung der AU-Geräte sollte eine adäquate Lösung gefunden werden. Auf Dauer ist diese Doppelbelastung nicht vermittelbar.

Nachfolger fehlen

Für den Neufahrzeugmarkt rechnen wir im nächsten Jahr mit einem deutlichen Schub der Elektromobilität. Der trockene Sommer und die teilweise sommerlichen Temperaturen im November führen den Menschen den Klimawandel unmittelbar vor Augen. Das wird unserer Meinung nach nicht ohne Auswirkungen auf das Kaufverhalten bleiben. Bezogen auf die Werkstattunternehmen nehmen wir die Lage als eher angespannt wahr. Fachkräftemangel und fehlende Nachfolger für die Betriebe sind mittlerweile immer häufiger Ursache für Betriebsschließungen. Setzt sich dieser Trend fort, bleibt das mittelfristig nicht ohne Auswirkungen auf unsere Mitglieds unternehmen.

 

Weitere Verbandsstatements: 

ZDK-Präsident Jürgen Karpinski: „Wir gehen von einem weiteren starken Werkstattjahr aus“

GVA-Präsident Hartmut Röhl: „2019 wird aus wettbewerbspolitischer und -rechtlicher Sicht spannend“

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