
„Der Oldtimerboom ist längst nicht vorbei“
Im Rahmen der Krafthand-Serie „Kfz-Profis reden Klartext“ erklärt Kfz-Meister Peter Hilcher aus Bietigheim-Bissingen, warum er sich auf Oldtimer und ältere Motorsportwagen spezialisiert hat und wieso er rät, diese Umsatzbringer nicht auszulassen.

Kfz-Meister Peter Hilcher könnte schon lange in Rente sein. Doch stattdessen schraubt er in seiner Werkstatt in Bietigheim-Bissingen noch immer täglich an den Autos seiner Kunden. Der Grund: Leidenschaft. Insbesondere für Motorsportwagen und Klassiker. Der Meisterbetrieb feiert 2025 sein 30-jähriges Jubiläum und hat sich im Lauf der Zeit als Fachbetrieb für historische Fahrzeuge spezialisiert – vor allem auf Klassiker aus den 1960er-, 70er- und 80er-Jahren. Seit 15 Jahren gibt er zudem Schulungen für Old- und Youngtimertechnik an der Carl-Schaefer-Berufsschule in Ludwigsburg und stellt hierfür den Schülern unter anderem einen Polo I zum „Basteln“ zur Verfügung.


Daneben engagiert er sich ehrenamtlich als Vorstand des Motorsportclubs Ludwigsburg (MSC) und organisiert unter anderem regelmäßig regionale Events wie das Autokino inklusive Oldtimertreff am 9. August 2025 und den 16. Classic-Car-Treff mit Sternfahrt für Klassiker am 7. September 2025. Auch ein Buch hat er bereits herausgebracht: „Pioniere des Motorsports“, für das er die originalen Daten des Motorsportclubs seit 1924 gesammelt und zusammengestellt hat. „Oldtimer- und Motorsporttechnik ist einfach mein Hobby“, sagt der 66-Jährige.
Das Wissen und die Erfahrung, die der Kfz-Profi über die Jahre hinweg gesammelt hat, ist das A und O für seinen Job. Durch seinen Vater, der in Hilchers Kindheit einen Porsche 911 fuhr, wuchs er in die Geschichte des Automobils hinein. Gelernt hatte Hilcher dann Kfz-Mechaniker bei VW und Audi. „Das Wissen aus der Lehre war früher ganz normal, heute ist es allerdings außergewöhnlich.“ Anschließend spezialisierte er sich auf das Thema Tuning und machte sich 1993 als Meister selbstständig.
Loyale Kunden, Detektivarbeit und Arbeit ohne Ende
Warum auch andere freie Werkstätten die Oldtimersparte in Erwägung ziehen sollten, ist für Hilcher klar: „Ich bin voll bis unters Dach.“ Sein Auftragsbuch sei die nächsten Wochen komplett ausgebucht. Für ihn allein gestaltet sich die Menge an Arbeit als echtes Problem, weshalb er nun eine Hilfskraft eingestellt hat, die ihm einmal wöchentlich unter die Arme greift. Die Leidenschaft für historische Fahrzeuge und ihre Bauteile sei bei der Arbeit mit Oldtimern für den Kfz-Profi das Wichtigste. „Wenn man keinen Spaß daran hat, kann man es gleich sein lassen“, so Hilcher. „Aber langweilig wird es mit Klassikern auf jeden Fall nicht.“
Was ein Kfz-Profi mitbringen muss, der sich an das Thema Klassiker wagen möchte? „Fingerspitzengefühl, einen guten Spürsinn und Spaß an der Detektivarbeit“, so Hilcher. Besonders bei der Diagnose sowie bei der Vorbereitung. „Lieber im Voraus fünf Minuten nachdenken, als anschließend fünf Stunden lang nachsorgen“, sagt der Kfz-Meister und nennt als simples Beispiel: eine Matte unter das Fahrzeug zu legen, wenn das Blinklicht repariert wird. Fällt die Glühbirne versehentlich auf den Boden und geht dabei kaputt, muss anschließend mühevoll nach Ersatz gesucht werden.
„Es ist kein einfaches Geschäft“, sagt Hilcher. Denn das Beschaffen von Ersatzteilen ist eine regelmäßige Herausforderung. Oftmals muss er dabei für längere Zeit das Internet durchforsten. Und nicht selten sind gebrauchte Teile von Privatverkäufern die letzte Hoffnung – aufgetrieben etwa auf Kleinanzeigen oder speziellen Klassikerplattformen. Auch dass er seit 30 Jahren mit einem Motorbauer zusammenarbeitet, der Einzelstücke für Getriebe anfertigt, hilft ihm enorm. Denn etwa für Vorkriegsautomobile wie einem Lagonda aus 1931 gibt es keine Ersatzmotoren mehr.
Dass es in seiner Werkstatt nur eine Hebebühne gibt, ist in Hinblick auf lange Lieferzeiten bei Ersatzteilen ebenso eine Herausforderung. Solange die einzige Hebebühne blockiert ist, kann der Kfz-Meister an keinem anderen Auto arbeiten. Die Restauration eines Oldtimers kann schon mal länger dauern, teils bis zu einem Jahr. Doch sauer ist hier niemand. Die Kunden haben eine emotionale Bindung zu ihren Klassikern, seien bereit, mehr zu zahlen und länger zu warten. Wichtig sei ihnen, dass sie ihren „Goldschatz“ – wie Hilcher es betitelt – in Topzustand wiederbekommen. „Ich habe eine sehr loyale Kundschaft“, so der Kfz-Meister stolz. Seine Kunden würden für die Reparatur auch von weit entfernten Orten wie Hamburg und Kassel kommen und die dafür benötigten Arbeitsstunden anstandslos bezahlen.

Auch an modernen Fahrzeugen schraubt der Kfz-Profi – ebenso kann die Hauptuntersuchung bei ihm durchgeführt werden. Nur HV-Fahrzeuge nimmt er nicht an. Dafür habe er weder das Equipment noch möchte er sich in seinem Alter um Themen wie Sicherheitsausbildung und Batterieentsorgung kümmern müssen. Da er sowieso viel Arbeit hat, kann er diesem Bereich aus dem Weg gehen. Der Laden läuft, die Kundschaft ist vorhanden, aber wer den Betrieb eines Tages übernimmt, darauf hat er keine Antwort.
Oldtimer der Zukunft
Hilcher ist sich sicher, dass der Klassikerboom noch nicht vorbei ist und auch noch lange Zeit Bestand haben wird. „Die Arbeit geht bestimmt nicht aus“, sagt er und sieht das nicht nur in seinem Tagesgeschäft, sondern auch bei den vermehrten Klassikerabteilungen der gängigen Automobilmarken. Doch was er ebenso deutlich erkennt: Aufgrund von programmierbaren Steuergeräten und anderen elektronischen Komponenten würden Oldtimer in weiter entfernter Zukunft durchaus weniger. Hier gibt er zu bedenken: Wird ein Klassiker der Zukunft zu Edelschrott verarbeitet? Zur Komplettruine „vergammeln“? Oder kann er doch instandgehalten und repariert werden, um sogar als Alltagsauto zu fungieren? Möglich sei für den Kfz-Meister alles.










Sorry, ich hätte mich erst anmelden sollen bevor ich hier schreibe, hoffe, es ist nichts verloren gegangen.
Ist mein Text nicht angekommen? Habe doch auch meine E-Mail dazu gesendet!
Hallo Herr Förderer, leider können wir Ihren ersten Kommentar nicht sehen und bei mir ist auch keine E-Mail von Ihnen angekommen. Gerne können Sie mir Ihre Gedanken an jessica.socher@krafthand-medien.de mitteilen. Vielen Dank!
Schade, ich habe über meine Oldiezeit und Fachwissen geschrieben…. Gruß Klaus F.
Vielleicht finden Sie Ihre E-Mail im Postfach unter gesendete Elemente, Entwürfe oder Postausgang. Dann leiten Sie mir diese gerne weiter. Viele Grüße!