


Schon kleine Verformungen oder Montagefehler können zu Scheibenschlag und ungleichmäßigem Bremsverhalten führen. Wie Radnabenseitenschlag entsteht, wie er richtig gemessen wird und welche Grenzwerte gelten.
Durch verschiedenste Faktoren kann es passieren, dass die Bremsscheibe nicht schlagfrei dreht. Durch Abweichungen bei der Produktion, Montagefehler oder Erwärmung ist die Scheibe verformt oder zuvor bereits schief auf der Radnabe montiert worden.
Dadurch kann es vorkommen, dass die Bremsscheibe stellenweise immer wieder mit dem Bremsbelag in Berührung kommt. Dies führt zum unregelmäßigen Verschleiß auf der Scheibe und zum Schlagen der Scheibe aufgrund von Schwankungen der Dicke (DTV = Disc Thickness Variation).
Auch bei modernen Fahrzeugen ist das Thema Radnabenseitenschlag von Interesse. Das liegt vor allem daran, dass die Radnaben heute nicht unbedingt mehr so robust sind, wie früher.
Dazu ein Vergleich:
Bei modernen Fahrzeugen und gleichzeitiger Anwendung althergebrachter
Demontagemethoden wie dem Einsatz eines Vorschlaghammers bei festsitzenden Bremsscheiben, ist ein Seitenschlag vorprogrammiert. Dazu kommt noch die immer empfindlicher werdende Radlagereinheit.
Man befestigt beispielsweise ein Bremskolben-Rückstellwerkzeug am jeweiligen Federbein, um für die Messeinrichtung eine saubere Auflagefläche zu schaffen. Danach richtet man das Mikrometer so aus, das es nahe des äußeren Randes auf der Radnabe aufliegt. Nach Drehen der Nabe um eine Umdrehung misst man die Abweichung. Diese sollte nicht mehr als 0,02 mm betragen.
1. Auflage 2015, von Jens Sternbeck, 160 Seiten, 170 Abbildungen/Grafiken/Tabellen, 39,95 Euro
Wenn die Bremsscheibe in Ordnung ist und fachgerecht montiert wird (wozu übrigens auch das gleichmäßige Anziehen der Radschrauben gehört), liegt der zulässige Scheibenschlag bei circa 30–50 µm.
Der Seitenschlag der Radnabe sollte nicht mehr als 0,02 mm betragen! Aufgrund der größeren Durchmesser der Bremsscheiben/Räder kann sich der Seitenschlag noch multiplizieren.
