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Bremsflüssigkeit speziell für Elektrofahrzeuge

Da sich die Anforderungen an Bremssysteme für Elektro- und Hybridfahrzeuge unterscheiden, bieten auch immer mehr Hersteller spezielle Bremsflüssigkeiten an. Welche Eigenschaften sind dabei besonders wichtig?
Tesla Bremssattel und -scheibe
Bremssysteme für Elektrofahrzeuge sollen sich gegenüber herkömmlichen Bremsanlagen unterscheiden. Bild: Zink

Weil sich die Anforderungen an das Bremssystem für Elektro- und Hybridfahrzeuge von denen für konventionell betriebene Fahrzeuge unterscheiden, bieten auch immer mehr Hersteller spezielle Bremsflüssigkeiten an. Welche besonderen Eigenschaften hat beispielsweise die DOT 5.1 EHV von Ferodo? Und warum hat sie diese?

Hauptsächlich wegen der schweren Batterien benötigen Elektro- und Hybridfahrzeuge in bestimmten Betriebssituationen mehr Bremsleistung. Besonders dann, wenn die Batterie voll geladen und keine Rekuperation möglich ist oder bei Notbremsungen. Im Regelbetrieb hingegen wird das konventionelle Bremssystem so gut wie gar nicht benötigt, da regeneratives Bremsen in vielen Fahrsituationen ausreicht.

Das bedeutet, dass bei einem solch unterschiedlichen Bremsverhalten die Bremsflüssigkeit größeren Temperaturschwankungen ausgesetzt ist. Das macht laut Ferodo einen höheren Trocken- und Nasssiedepunkt erforderlich. Aus diesem Grund liegt der Trockensiedepunkt der neuartigen Flüssigkeit bei 274 °C und der Nasssiedepunkt bei 184 °C.

Bei Hybrid- und E-Autos werden die konventionellen Bremsen und die entsprechenden Assistenzsysteme oft nicht genutzt, trotzdem müssen die Systeme schnell reagieren.

Gleichzeitig ist eine längere Lebensdauer und ein besserer Korrosionsschutz der Bremsflüssigkeit wichtig, da die Werkstattintervalle zumeist länger ausfallen und somit der Bremsflüssigkeitswechsel unter Umständen seltener stattfindet. Wegen der hohen elektrischen Spannungen nahe am Bremssystem hat das Unternehmen seine Bremsflüssigkeit zudem mit einer niedrigeren Leitfähigkeit ausgestattet.

Ferodo setzt darüber hinaus auf eine niedrige Viskosität (entspricht ISO 4925 Klasse 6), damit die Bremsleistung wie gewohnt abrufbar bleibt. Der Grund: Bei Hybrid- und Elektrofahrzeugen werden die konventionellen Bremsen und die entsprechenden Assistenzsysteme wie ESP, ABS oder ADAS oft nicht genutzt, trotzdem müssen die Systeme schnell reagieren. Die niedrigere Viskosität ermöglicht eine höhere Fließgeschwindigkeit und somit auch eine kürzere Reaktionszeit.

Wichtig zu wissen ist außerdem, dass die Bremsflüssigkeit mit anderen DOT-Spezifikationen mischbar ist, da auch DOT 3, 4 sowie 5.1 auf Glykolbasis hergestellt werden. Ausnahmen sind Bremsflüssigkeiten, die wie DOT 5 auf einer Silikonbasis beruhen. Ferodo rät daher, generell auf die Herstellerangaben und Freigaben zu achten.

Höhere Spezifikation, höherer Preis

Momentan setzen Automobilhersteller in der Serie immer noch auf konventionelle Bremsflüssigkeiten. Trotzdem betont das Unternehmen, dass DOT 5.1 EHV den Spezifikationen anderer Bremsflüssigkeiten weit überlegen sei und momentan speziell dem Aftermarket zur Verfügung steht.

Die neue Bremsflüssigkeit mit der vollständigen Bezeichnung Ferodo FBE050 DOT 5.1 EHV wurde laut Anbieter entwickelt, um die Leistung und die Zuverlässigkeit der Bremssysteme von Hybrid- und Elektrofahrzeugen zu verbessern. Bild: Ferodo

Allerdings ergibt sich durch die gestiegenen Spezifikationen auch ein höherer Preis gegenüber DOT-4-Produkten. Genauer wollte sich das Unternehmen dazu nicht äußern. Hersteller, die ähnliche Flüssigkeiten auf den Markt bringen wollen, rechnen mit etwa 25 Prozent Preissteigerung gegenüber einer herkömmlichen DOT-5.1.-Bremsflüssigkeit.

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