


15 Jahre nach den ersten Vorfällen mit fehlerhaften Takata-Airbags starb im Sommer 2025 wieder ein Mensch an den Folgen brüchiger Gasgeneratoren. Warum das Fiasko kein Ende findet und was das für Werkstätten bedeutet.
Seit ihrer Einführung vor rund 40 Jahren haben Airbags weltweit schätzungsweise mindestens 200.000 Menschen das Leben gerettet. Damit ist das Luftkissen eine der effektivsten sicherheitstechnischen Erfindungen fürs Auto. Doch Werkstattprofis wissen, dass es sich auch um gefährliche Bauteile handelt, die den Regelungen des Sprengstoffgesetzes unterliegen. Mehr oder weniger lustige Videos von durch ausgebaute Airbags zum Fliegen gebrachtes Inventar oder Mitarbeiter gibt es im Internet reichlich. Definitiv nicht witzig sind die Verletzungen, die Fahrzeuginsassen durch defekte Airbags des japanischen Zulieferers Takata erleiden. Hunderte Menschen sind schon durch die Metallteile des bei Auslösung berstenden Gasgenerators teils schwer verletzt worden. Darüber hinaus gibt es Schätzungen, die sogar von 30 bis 70 Getöteten ausgehen.
Das (vorerst) letzte Opfer heißt Célia Bernoda. Der Unfall der vierfachen Mutter im nordfranzösischen Reims sorgte im Juni nicht nur in Fachkreisen für Aufsehen, weil erstmals auch in einer gemäßigten Klimazone eine Tote zu beklagen war. Genau das hielten Risikoanalysten aus der Automobilindustrie in unseren Breitengraden für ausgeschlossen. Nach wie vor gelten hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit als notwendige klimatische Zutaten der Gefahr. Der Grund: Das von Takata verwendete Treibmittel wird im Lauf der Zeit instabil, wodurch beim Auslösen ein Überdruck entsteht, der den Gasgenerator zerbricht. Das Problem an sich ist seit über einem Jahrzehnt bekannt. Krafthand berichtete schon 2013 über mehrere Rückrufe japanischer OEMs deswegen.