Leseprobe Zu Ende denken... Band 1

Flackernde Ladekontrollleuchte

Neulich hatten wir die Gelegenheit, uns über einen Auftrag zu freuen, als ein Kunde in unsere Werkstatt kam und sich in seinem Austausch-Dieselmotor sicherheitshalber einen neuen Generator einbauen lassen wollte.

Gesagt getan, innerhalb kurzer Zeit war der Auftrag erledigt und der Kunde konnte mit einem neuen Generator unter der Haube seines Fahrzeugs den Werkstatthof verlassen. Jedoch währte die Freude nicht lange, denn nach zwei Tagen war der Kunde wieder da und bemängelte, dass die Ladekontroll-Leuchte im unteren Drehzahlbereich flackert, was vor der Reparatur nicht der Fall war. Daraufhin überprüften wir sämtliche in Frage kommenden Steckverbindungen und Kabelanschlüsse und erneuerten die von der Batteriesäure angefressenen Batteriepole. Jedoch brachte das nicht den erwünschten Erfolg, die Ladekontroll-Leuchte flackerte im unteren Drehzahlbereich noch immer.

Um sicherzugehen, dass der Austauschgenerator in Ordnung war, bauten wir ihn erneut aus und spannten ihn auf den Prüfstand. Aber auch die sorgfältige Überprüfung des Ladestromes, der Reglerspannung und des Oszillographenbildes brachten uns nicht weiter, da kein Fehler festzustellen war. In der festen Überzeugung, dass ein Spannungsabfall im Kabelstrang vorliegen musste, legten wir ein neues Kabel vom Generator zur Batterie.

Leider war aber auch dieser Versuch erfolglos. Was uns noch übrig blieb, war, die Leitung von der Klemme D+ am Generator zur Ladekontrollleuchte in der Instrumententafel zu überprüfen. Sicherheitshalber verlegten wir ein neues Kabel vom Generator zum Anschlussstecker des Kombiinstrumentes. Aber auch diese Aktion brachte uns nicht weiter.

Schließlich brachte uns ein Kollege, der den Fall am Rande mitbekommen hatte, auf die Idee, die Oberwelligkeit des Generators im eingebauten Zustand mit dem Oszilloskop zu überprüfen. Das war dann auch der entscheidende Tipp, denn kaum hatten wir den Motortester angeschlossen, war auch schon der Fehler auf dem Oszilloskop ganz deutlich zu erkennen: Unterbrechung einer Erregerdiode. Nun war uns auch klar, warum sich der Fehler auf dem Prüfstand nicht zeigte, denn erst durch die Vibrationen des Dieselmotors im unteren Drehzahlbereich führte der nicht richtig verlötete Anschluss der Erregerdiode zu einem Wackelkontakt und zwangsläufig auch zum Flackern der Ladekontrollleuchte.

Dieser Zu-Ende-denken-Fall ist in folgendem Buch erschienen:

Zu Ende denken… Band 1 – Knifflige Fälle aus dem Werkstattalltag

11. Auflage 2017, von Georg Blenk, 112 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 12,80 Euro

Hätten Sie die Lösung gewusst?

Das war ein Zu-Ende-denken-Fall – einer von vielen kniffligen Fällen aus dem Werkstattalltag.

Interessante Problemfälle gibt es sicher auch bei Ihnen. Schreiben Sie an torsten.schmidt@krafthand-medien.de oder rufen Sie an unter 08247 3007-72.

Jede veröffentlichte Einsendung wird mit 100 Euro honoriert.

Knifflige Werkstattfälle gibt es übrigens auch als Buch:

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