Kaputte Eliten

Torsten Schmidt,Chefredakteur der KRAFTHAND

es lässt sich nicht leugnen: Mit dem Begriff Eliten verbinden hierzulande viele ein negatives Image. Dabei sind es insbesondere Eliten, die im Wortsinn von überdurchschnittlich qualifizierte Personen eine Gesellschaft maßgeblich prägen und voranbringen. Im Sport. Im Kulturellen. In der Politik. Und natürlich auch in der Wirtschaft. Nur leider haben die deutschen Eliten vor allem im zu Ende gehenden Jahr nicht nur nicht viel vollbracht, sondern teils kläglich versagt.

Die deutschen Fußballer und ihr WM-Versagen samt Führungs team stehen sinnbildlich dafür. Noch war und ist es einer Elite würdig, was die Bundesregierung abliefert(e). Da wurde und wird Wochen und Monate über die Flüchtlingsproblematik debattiert, als gäbe es keine anderen, mindestens ebenso wichtigen oder sogar noch brennendere Themen. Was ist mit unseren Sozial systemen? Wohin geht die Reise bei der Bildung? Wie stellen wir die Wirtschaft und Gesellschaft im Allgemeinen für die Zukunft auf? Denn Fakt ist doch: So wie der Wirtschaftsstandort Deutschland die letzten 50 Jahre aussah und funktioniert hat, wird es die nächsten 50 Jahre aufgrund völlig neuer (digital basierter) Technologien nicht weitergehen.

Womit wir beim Versagen der deutschen Autobaueliten sind, was sich beispielhaft am Diesel festmacht. Abgesehen vom Betrug und dessen Verteufeln – worüber sich trefflich streiten lässt, haben die hiesigen Autobauer bei der Elektromobilität geschlafen. Viel zu lange sahen die deutschen Ingenieure die Zukunft rein im Verbrenner, insbesondere in der alten Technologie des Diesels. Und zudem wurde diese fatale Fehleinschätzung von unserer Politikerelite auch noch befördert. Aufgrund übertriebener Industriehörigkeit wurde alles getan, um strengere Abgasgrenz werte abzumildern oder wenigstens um Jahre aufzuschieben. Zum Dank wurde betrogen – von VW.

Die Konsequenz daraus muss sein, dass die Politik die Autobauer eben nicht nur fördert oder gar in Watte packt, sondern diese auch fordert. Nur so wird Deutschland weiter die Nummer eins in vielen zukunftsfähigen Technologien bleiben können. Dafürbraucht es Offenheit gegenüber neuen (Technologie-)Trends – und muten diese zunächst auch unrealistisch an. Dazu gehört, die Umwelt im Blick zu haben. Und vor allem, unseren Nachwuchs im Digitalzeitlader nicht mehr nur an Kreidetafeln zu unterrichten. Also bitte Ihr sogenannten Eliten in Sport, Politik und Wirtschaft gebt 2019 ein besseres Bild ab.

torsten.schmidt@krafthand.de

 

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