Druck, Beschleuni­gung, Drehrate, Durchflussmenge: Zwei Milliarden MEMS-Sensoren von Bosch

Sehr viel feiner als ein menschliches Haar sind die MEMS-Strukturen eines Drehratensensors. Bild: Bosch

Neuer Stückzahlrekord bei Bosch: Seit Produktionsstart vor 16 Jahren hat das Technologieunternehmen zwei Milliarden MEMS-Sensoren hergestellt (Micro-Electro-Mechanical Systems). Dauerte es zum Erreichen der ersten Milliarde noch 13 Jahre, wurde die Zwei-Milliarden-Marke kürzlich nach nur drei weiteren Jahren übersprungen. Zuletzt wurden jährlich nahezu eine halbe Milliarde Stück erreicht, das sind pro Arbeitstag mehr als 1,3 Millionen.

Bosch führt mit die Weltrangliste im Markt für MEMS-Sensoren an. Automobil- und Konsumelektronikindustrie sind die wichtigsten Abnehmer. Bosch bedient sie über den Geschäftsbereich Automotive Electronics und die Tochtergesellschaften Bosch Sensortec sowie Akustica.

Grundlagenforschung in den 80ern führte zum ‚Bosch-Prozess‘
In Entwicklung und Produktion mikromechanischer Sensoren zählt Bosch zu den Unternehmen mit der längsten Erfahrung. Von Mitte der 80er Jahre an hatten Bosch-Forscher die Technologie der Volumen- und Oberflächen-Mikromechanik grundlegend erschlossen – in der Industrie wird deshalb einer der wesentlichen Bearbeitungsvorgänge „Bosch-Prozess“ genannt. Er ist der Schlüssel zur Großserienproduktion.

Nach Produktionsbeginn im Jahr 1995 setzte bald der wirtschaftliche Erfolg ein. Die Forschungsleistungen wurden mit bedeutenden Auszeich­nungen gewürdigt: 2007 mit dem Erfinderpreis des Europäischen Patent­amtes, 2008 war es der Deutsche Zukunftspreis für Technik und Innovation des deutschen Bundespräsidenten.

MEMS-Sensoren von Bosch erfassen Messgrößen wie Druck, Beschleuni­gung, Drehrate und Durchflussmenge oder messen die Richtung der Erd-Magnetfeldlinien gleichermaßen präzise wie zuverlässig. Messwertaufneh­mer sind Federn, Balken, Gewichte oder Membranen in mikroskopisch klei­nen Abmessungen: Nur tausendstel Millimeter messen die ins Silizium-Substrat geätzten Strukturen. Weil die mikromechanische Sensorik nur schwa­che elektrische Signale hervorbringt, haben die Experten im Bauelemente­gehäuse neben dem Sensor oder teilweise sogar direkt auf demselben Chip meist noch eine Elektronik integriert. Sie verarbeitet die kleinen Signale, verstärkt sie oder wandelt sie in digitale Daten. MEMS-Sensoren können so Steuergeräte direkt mit Messwerten versorgen.

MEMS für die Automobiltechnik
Das erste Geschäftsfeld waren MEMS-Sensoren für die Automobilelektro­nik. Dort spielt die Miniaturisierung der Sensorik nur eine Nebenrolle. Hier zählen vor allem Zuverlässigkeit und Robustheit. Bosch Automotive Elect­ronics hat heute mehrere hundert fahrzeugspezifische Varianten mikrome­chanischer Sensoren im Programm, die Automobile sauberer und sparsa­mer, sicherer und komfortabler machen. Jahr für Jahr wachsen die Varian­tenvielfalt und die Stückzahlen. In einem modernen Automobil sind bis zu 100 dieser Sensoren zu finden – Tendenz steigend. Sie sind beispielsweise die „Sinne“ für Einspritzsysteme in Benzin- und Dieselmotoren, sie lösen die Zündung der lebensrettenden Airbags aus oder sind maßgeblich für die Funktion des Schleuderschutzes ESP. 

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