Werkstatt-Praxistipp: Wiederholter Notlauf-Modus in der Mercedes-E-Klasse

E-Klasse von Mercedes-Benz (W211): Der stark verölte Elektromotor für die EAKS wurde ersetzt. Foto: Mercedes-Benz

Um Fehlerursachen im Werkstattalltag zu erkennen, bedarf es oft eines Blicks ‚um die Ecke‘. Hier ein Fall aus dem Technischen Callcenter von Hella Gutmann Solutions. Betroffen war eine E-Klasse von Mercedes-Benz (W211), 280 CDI, Motorcode 642.9, Baujahr 2007.

Das Problem bestand darin, dass der Motor wiederholt in den Notlauf-Modus schaltete. Beim jeweils nächsten Motorstart war das Phänomen zunächst verschwunden, doch es trat immer wieder auf.
Dieses Problem ist motorspezifisch und kann deshalb in mehreren Mercedes-Modellen auftreten, zum Beispiel in den Baureihen 164, 203, 204, 209, 211, 151, 461 und 463.

Im System ‚Motor‘ war der Fehlercode ‚2510 Ladedrucksteller rechts‘ gespeichert, gleich bedeutend mit ‚Stromkreis fehlerhaft‘. Die Werkstatt ersetzte zunächst den Turbolader, löschte den Fehler und übergab das Fahrzeug nach einer erfolgreichen Probefahrt an den Kunden. Doch nach wenigen Tagen trat das Problem erneut auf.

Elektrisches Problem
Aus dem Fehlercode geht hervor, dass es sich um ein elektrisches Problem handeln muss – eventuell verursacht durch einen Defekt im Kabelbaum oder durch einen erhöhten Widerstand. Die Praxis hat gezeigt, dass in vielen Fällen nicht der im Fehlercode benannte Ladedrucksteller die tatsächliche Ursache ist, sondern der Stellmotor für die Einlasskanal-Abschhaltung (EKAS).

Spannungsversorgung
Der Grund: Da die EAKS und der Ladedrucksteller dieselbe Spannungsversorgung haben, erzeugt das Steuergerät aufgrund der erhöhten Stromaufnahme fälschlicherweise den Fehlercode bezüglich des Ladedruckstellers. Der Antrieb für die EKAS sitzt an einer besonders neuralgischen Stelle unterhalb des Turboladers. Dieser kann aus verschiedenen Gründen Öl verlieren, das dann den kleinen Elektromotor penetriert. Meist fällt dieser nur sporadisch aus, sodass die Sicherung nicht ausgelöst wird.

Fehlerbehebung
Die Fehlerbehebung gestaltete sich wie folgt: Der stark verölte Elektromotor für die EAKS wurde ersetzt. Als Ursache für die Ölverschmutzung wurde ein schadhafter Dichtring der Frischluftleitung am Turbolader identifiziert. Nach der Abdichtung und dem Löschen des Fehlercodes war das Problem nachhaltig beseitigt.

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