KH-Buchtipp: Vom Porsche 356 zum 911 – der 901, eine Evolutionsgeschichte

Die Wurzeln einer Legende - der Porsche 901. Bild: Blenk

Am Anfang stand der Porsche 356. Erstmals zu kaufen war der erste Serienwagen, der unter Ferry Porsche entwickelt wurde, 1948. Der 356 lief bis 1965. Doch bereits in den frühen 50er-Jahren dachte man über ein Nachfolgemodell nach. Bis jedoch der Vorgänger des 911, der 901 auf der IAA 1963 Premiere feiern konnte, vergingen viele Jahre. Mit dieser ‚Übergangszeit‘ beschäftigte sich der Autor Jürgen Lewandoswki in dem Buch ‚Die Wurzeln einer Legende – der Porsche 901‘.

Lewandowski hat mittlerweile über 80 Bücher zum Thema Automobil und Automobilgeschichte initiiert, geschrieben, beziehungsweise redaktionell betreut. Das vorliegende Werk  ‚Die Wurzeln einer Legende – der Porsche 901‘, ist sein jüngstes Projekt. Tief in den Archiven geforscht und mit einem Vorwort von Dr. Wolfgang Porsche versehen, ist ihm unter anderen mit Hilfe von Tobias Aichele und Wolfgang Blaube ein historisch einzigartiges Buch gelungen, welches in keinem Archiv eines Oldtimer-Enthusiasten und Porsche-Freundes fehlen darf.

Der Autor beschreibt von Anfang an wie die Designikone ‚901‘ aus ersten Entwürfen und unter Mitarbeit zahlreicher Ingenieure und Designer entstanden ist. War das Erfolgsmodell 356 noch eher bullig und rund gezeichnet, so gelang mit dem 901 ein Meilenstein der Fahrzeugentwicklung, die designerische Grundbasis des 911. Sie spiegelt sich bis heute in den aktuellen Fahrzeugen aus Zuffenhausen wieder.

Illustriert mit zahlreichen historischen Zeichnungen und Entwürfen spannt der Autor in umfangreichen Begleittexten den Bogen vom ersten ‚Typ 644‘ über den viersitzigen ‚Goertz-Porsche‘, dem Typ ‚695‘, dem  ‚T7‘, bis hin zum serienreifen 901. "Es ist einfach einen Wagen für sich selbst zu zeichnen, aber schwer ein Auto speziell für eine Firma zu entwickeln", beschreibt Designer Albrecht Graf Goertz seine damalige Arbeit für Porsche.

Interessant ist die Tatsache, dass bis heute Gerüchte um die Namensentstehung zum späteren 911 durch die geneigten Fachkreisen wabern. Auch hier gibt das Buch Auskunft: "Tatsächlich hat Niemand ein offizielles Schreiben von Peugeot zum Thema 901 gesehen."  Die Porsche-Verantwortlichen dachten erst gar nicht daran sich mit Marktführer auf dem drittgrößten Kundenmarkt anzulegen und änderten frühzeitig und unprätentiös die Bezeichnung ‚901‘ in ‚911‘ – noch vor einer möglichen juristischen Auseinandersetzung. 82 Fahrzeuge sind noch unter der Bezeichnung 901 gelaufen.

Auch auf die Motorenentwicklung geht der Autor im Detail und mit interessanten Aspekten zur Technik ein. So wurde beispielsweise mit dem Aggregat vom Typ ‚745‘ ein Boxer entworfen, der zwar schmal baute aber eine antquierte und ‚zickige‘ Nockenwellensteuerung aufwies. "Der Motor ist unfahrbar", so der Kommentar des späteren Vorstands der Porsche AG für Forschung und Entwicklung, Helmuth Bott. Diverse handschriftlich ausgeführte ‚Aktennotizen‘ dokumentieren diese Fahrversuche und diverse Verbesserungsvorschläge.

Das Buch ‚Die Wurzeln einer Legende – der Porsche 901‘ ist als Hardcover ausgeführt und mit einem Schutzumschlag versehen. Es kommt mit zahlreichen Hintergrundinformationen und 133 historischen Bildern, Zeichnungen und Entwürfen daher. Es umfasst 176 Seiten, kostet 49,90 Euro und ist im Delius-Klasing-Verlag erschienen.

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