Klein-bauende Wischersysteme von Bosch

Sehr kompakt: Die neuen Wischerantriebe von Bosch brauchen weniger Platz und sind universeller einsetzbar. Bild: Bosch

Bei Bosch geht derzeit eine neue Antriebstechnik für Wischersysteme in Serie: der Direktantrieb. Die beiden Antriebe der Zweimotoren-Wischeranlage kommen ohne ein zusätzliches Gestänge aus und sind damit noch kleiner.

Im Vergleich zum Standardantrieb mit Gestänge benötigt der neue Bosch-Direktantrieb bis zu 75 Prozent weniger Bauraum und ist über 1 kg leichter. Jeder Wischhebel wird durch einen eigenen kompakten Antrieb angetrieben, der Hebel selbst ist direkt auf der Antriebswelle montiert.

Durch den Wegfall des Gestänges kann der Bauraum anderweitig genutzt werden, beispielsweise für die Klimaanlage, neue Komfortfunktionen wie Head-up-Displays, aber auch für mehr Sicherheit durch größere Bremskraftverstärker oder Fußgängerairbag. Die Aufgabe des mechanischen Koppelgestänges übernimmt eine elektronische Regelung, die die beiden Antriebseinheiten synchronisiert. Hierfür erfassen Sensoren im Wischerantrieb die tatsächliche Position der beiden Wischarme.

Das neue System eignet sich für Parallel- und Gegenlaufanlagen. Über die Erfassung der tatsächlichen Position und der elektronischen Regelung lassen sich die Wischer bis dicht an die A-Säule fahren. Zusätzlich können nach der Montage des Systems die Abstände des Wischers zur A-Säule für jedes Fahrzeug einfach in der Fertigungslinie einprogrammiert werden, wodurch Montage- und Karosserietoleranzen eliminiert werden. Das Ergebnis: Ein möglichst großes Wischfeld, ohne dass ein Anschlagen der Wischer zu befürchten ist.

Außerdem lassen sich die Systeme verdeckt unter der Motorhaube anordnen, was bei der Kollision mit Fußgängern deren Verletzungsgefahr senkt. Ein Energie- und Thermomanagement schützt die Antriebe vor Überlastung, ohne die Wischfunktionen einzuschränken. Eine softwarebasierte Blockiererkennung identifiziert Hindernisse, etwa starke Schneeanhäufungen, und reduziert das Wischfeld nur so weit wie nötig. Bisherige Wischeranlagen reagieren mit einem kompletten Stillstand – und damit vollständigem Sichtverlust.

Jede Antriebseinheit besteht aus einem mechatronischen Antrieb, der vorwärts und rückwärts läuft. Da die Wischerantriebe keine fahrzeugspezifischen Gestänge mehr benötigen, lassen sie sich für beide Fahrzeugseiten baugleich ausführen. Daten wie Wischwinkel und Parkposition werden individuell nach der Montage am Band programmiert. Außerdem können die kompletten Wischersysteme für Fahrzeuge mit Rechts- und Linkslenkung baugleich ausgeführt werden. Die Festlegung erfolgt auch hier ausschließlich über die Software. Dies gilt selbst für die Adaption identischer Antriebseinheiten an unterschiedliche Scheibenkonturen wie etwa für Limousine, Coupé und Cabrio. Dies erleichtert Logistik und Lagerhaltung wesentlich. Der Serienanlauf erfolgte im neuen Ford Focus, der seit 9. April auf dem deutschen Markt ist.

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