Lackpolitur

Das ist bei der Pflege von Mattlacken zu beachten

Hingucker: Ein matt lackierter Audi A4 (oben). Bei der Pflege müssen Aufbereiter einige Besonderheiten beachten. Bilder: Lanzinger/kh

Fahrzeuge mit Mattlack heben sich im Straßenbild von den zahlreichen Glanzlackierungen ab. Doch die Freude beim Anblick hält nur solange der Lack sauber ist. Nach einiger Zeit wird eine Pflege oder Aufbereitung notwendig. KRAFTHAND hat bei Experten nachgefragt und hilfreiche Tipps zusammengestellt.

Mattlacke unterscheiden sich vom Glanzlack insofern, als sie das Licht diffus brechen und nicht gleichförmig. Dies erreicht ein Mattierungsmittel, das der obersten Lackschicht beigemischt ist. Kfz-Werkstätten und professionelle Fahrzeugaufbereitungsbetriebe sollten bei der Pflege von Mattlacken einige Besonderheiten beachten.

Dampfstrahlen

„Ein verschmutztes Fahrzeug mit Mattlack muss zunächst dampfbestrahlt werden”, erklärt Markus Herrmann, Präsident des Bundesverbands Fahrzeugaufbereitung (BFA) und Inhaber einer Fahrzeugaufbereitung in München. Als Temperatur bei der Dampfstrahlung empfiehlt er 40 bis maximal 50 °C. Denn bei höherer Temperatur kann die Mattlackfolie an Stellen angelöst werden, die von Steinschlägen vorgeschädigt sind. Die Vorwäsche löst den Schmutz wie beispielsweise Sand. Spätestens bei der Textilwäsche mit einem Mikrofasertuch würden solche Schmutzpartikel den Mattlack ansonsten leicht anschleifen, was tunlichst zu vermeiden ist. Der Schmutz muss ohne mechanische Einwirkung gelöst werden. Das heißt, der Fahrzeugaufbereiter darf mit dem Mikrofasertuch keinen zu großen Druck auf den Lack ausüben, da jede abrasive Einwirkung auf die Oberfläche ein stellenweises Aufglänzen mit sich bringt.
Mattlacke pflegt man am besten, indem man Verschmutzungen direkt mit einem weichen Lappen und einer milden Seifenlauge reinigt. Längeres Einwirken auf die verschmutzten Bereiche ist von Vorteil. Teerspritzer oder -flecken auf der Lackoberfläche können mit einem handelsüblichen Teerentferner ohne großen Druck beseitigt werden. Ein wichtiger Tipp ist, keinesfalls Aufkleber, Folien, Magnetschilder oder Ähnliches auf mattlackierten Flächen aufzubringen, da diese den Lack beschädigen können. Bei der Beseitigung von organischen Verschmutzungen wie Insektenresten ist bei den Reinigungsmitteln darauf zu achten, dass diese für Folien freigegeben sind. Die Laugen könnten sonst dazu führen, dass sich insbesondere bei dunklen Mattlacken milchige Flecken bilden.

Nicht polieren

Harald Weckmann, Leiter Training von Cromax Deutschland, weist darauf hin, dass Mattlacke nicht poliert werden dürfen. Auch die Verwendung von Wachs und Fett ist zu vermeiden, weil beide Mittel die Struktur der Oberfläche beschädigen und die Polierstellen deutlich sichtbar machen. Dies wäre der matten Optik äußerst abträglich. An den Kanten würde es sogar anfangen zu glänzen. Schon fetthaltige Fingerspuren sind auf der Oberfläche deutlich sichtbar. Deshalb sollte der Fahrzeugaufbereiter Mattlacke nur mit speziellen Mitteln behandeln, die vom Hersteller freigegeben worden sind. Von der Benutzung von Waschanlagen ist bei Mattlacken vorsichtshalber abzusehen, da sie dadurch eher aufpoliert werden. Auch eine Heißwachswäsche verbietet sich. Ford erklärt auf Anfrage von KRAFTHAND, dass ausschließlich textile Waschanlagen genutzt werden können. Der Kölner Autohersteller gibt jedoch zu bedenken: „Aber selbst bei textilen Waschstraßen ist unter Umständen bei einer hohen Waschfrequenz eine Beanspruchung des Mattlacks nicht auszuschließen, das heißt eine Einschränkung des Matteffekts.” Auch andere von KRAFTHAND befragte Experten betonen, dass ein ständiges Befahren einer Waschanlage zu Aufhellungen und Glanzbildung führen kann.

Vom Hersteller freigegeben

Eine Versiegelung auf den Mattlack aufzubringen ist allerdings möglich. Es darf jedoch keine Versiegelung genommen werden, die für normalen Glanzlack bestimmt ist. Das hätte speckige und glänzende Flecken zur Folge. Vielmehr gibt es auch hier am Markt eine ausreichende Anzahl von Produkten, die gezielt für den Einsatz an Mattlacken verwendet werden können. Prinzipiell empfiehlt Markus Herrmann, nur vom Hersteller freigegebene Produkte zu verwenden. Die Versiegelung sollte dann so dünn aufgetragen werden, dass die raue Oberfläche erhalten bleibt. Sowohl für die Reinigung als auch für die Versiegelung gilt: so wenig Mechanik wie möglich. Und: die weichsten Schwämme und Tücher verwenden.

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