Allrounder mit Alltagsqualitäten: Die neue Generation des Mitsubishi L200 kommt mit neuem Gesicht und gewohnt praktisch daher

‚Last-Wagen’: Der neue L200 von Mitsubishi fühlt sich auch mit Gepäck im Gelände wohl. Bild: Blenk

Mit insgesamt rund 55.000 Zulassungen bestimmt der Mitsubishi L200 seit 1993 den Pick-up-Markt in Deutschland und ist damit das am besten verkaufte Fahrzeug in seiner Klasse. Den Japanern ist es nun mit dem Facelift und den neuen Features erneut gelungen, ein attraktives Fahrzeug mit viel Nutzwert und Komfort auf die Räder zu stellen.

Mitsubishi Motors Deutschland hat sich mit dem neuen L200 viel vorgenommen und möchte mit deutlich niedrigeren Einstiegspreisen im Vergleich zu Wettbewerbsfahrzeugen wie dem Ford Ranger (Mazda BT-50), dem Nissan Navara oder dem Toyota Hilux punkten.
Der Gesamtmarkt in Deutschland lag 2009 in dem Segment der ‚Midsize-Pick-ups’ bis 1 t Zuladung bei 6.674 verkauften Stück. 2008 waren es noch 10.935 Fahrzeuge. Nun hoffen die Verantwortlichen bei Mitsubishi in Hattersheim, dass neben den erhofften Effekten, was die Preispolitik angeht, der neue Volkswagen Amarok das Interesse am Gesamtsegment steigert und den Abverkauf des L200 zusätzlich beflügelt.

Variantenvielfalt
Seit Kurzem steht der L200 auf Basis der gewohnten drei Karosserieversionen ‚Einzelkabine’ (zweitürig), als so genannter ‚Club-Cab’ mit verlängerter Kabine (zweitürig) und als ‚Doppelkabine’ (viertürig) bei den Händlern. Die Einstiegsvariante mit Einzelkabine verfügt über eine 2,22 m lange Ladefläche und ist mit Heckantrieb erhältlich. Das Federpaket an der Hinterachse wurde im Vergleich zum Vorgänger stärker ausgelegt. Angetrieben wird der ‚kleine’ ‚L200 2WD’ von einem 2,5-l-‚DI-D’-Common-Rail-Diesel mit 94 kW. Das Aggregat soll im Drittelmix nicht mehr als 7,2 l verbrauchen. Mit einer möglichen  Nutzlast von 1.000 kg sind angemessene Transport-Kapazitäten gegeben. Der Wendekreis beträgt dabei ‚komode’ 11,4 m.
Die fünfsitzige ‚Doppelkabine’ ist ebenfalls mit Hinterradantrieb zu haben. Das Fahrzeug verfügt laut Mitsubishi über den längsten Innenraum seiner Klasse und bietet darüber hinaus noch ein selbstsperrendes Hinterachsdifferenzial. Die Motorisierung entspricht der des ‚Zweisitzers’. Ein neues Ladepritschen-Design mit markanter Seitenlinie ermöglicht trotz bulliger Kabine eine um 180 mm, auf 1,505 m, verlängerte Ladefläche.

Antrieb
Für den ‚L200’ stehen drei Motorvarianten zur Auswahl: Das 2,5-l- Common-Rail-Diesel-Aggregat leistet in der Allradversion 100 kW, in der bereits erwähnten Standard-2WD-Variante 94 kW. In der Topversion bringt es der ‚L200 2.5 DI-D+’ auf 131 kW bei einem Drehmoment von 400 Nm. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt dabei laut Datenblatt 179 km/h (Fünfgang-Modelle). Von 0 auf 100 km/h beschleunigt der ‚+’ laut Mitsubishi in 12,1 s. Wer möchte, kann als Sonderausstattung ein elektronisch gesteuertes Fünfstufen-Automatgetriebe (‚Intense 2.5 DI-D+’-Doppelkabine) mit sequentiellem ‚Sports Mode’ bekommen.
Das Übersetzungssystem ist dabei mit der sogenannten ‚Invecs-II-Technologie’ (Intelligent and Innovative Vehicle Electronic Control System) ausgestattet, welches die Schaltzeitpunkte dem individuellen Fahrstil des Fahrers anpasst. Für ‚Club-Cab’ und ‚Doppelkabine’ steht auch die Variante ‚Inform’ mit dem während der Fahrt zuschaltbarem Allradantrieb ‚Easy Select 4WD’ und einem zu 100 Prozent sperrbarem Hinterachsdifferenzial zur Verfügung.

Komfort/Geländetauglichkeit
Ein neu gestaltetes Cockpit soll laut Mitsubishi noch mehr Pkw-Atmosphäre im Innenraum vermitteln. So gibt es in der ‚Intense-Version’ ein neues Multifunktions-Lederlenkrad, einen Licht/Regensensor, einen Cinch-Eingang sowie ein Multifunktionsdisplay. Außerdem verfügt der L200 als einziger Pick-up seiner Klasse über ein elektrisch versenkbares Heckfenster.
In Bezug auf die Geländetauglichkeit möchten sich die Verantwortlichen von Mitsubishi deutlich vom Wettbewerb abheben.  So verfügen die ‚Intense’-Varianten über den permanenten Allradantrieb ‚Super Select 4WD’, eine Geländeuntersetzung und die Fahrstabilitäts- und Traktionsregelung ‚MASC/MATC’ (elektronische Stabilitätskontrolle/ Traktionskontrolle).

Passive Sicherheit
Die von Mitsubishi entwickelte und patentierte ‚RISE’-(Reinforced Integrated Safety Evolution)-Karosseriestruktur, Fahrer- und Beifahrerairbag sowie Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer vorn, Kindersitzverankerungen nach Isofix-Standard (äußere hintere Sitze, nur Doppelkabine), eine Sicherheitspedalerie und eine fußgängerschutzoptimierte Front sollen die Beteiligten bei einem Unfall schützen.
Darüber hinaus verfügt der ‚2.5 DI-D+’ als ‚Club-Cab’ über Seitenairbags vorne und die Doppelkabine zusätzlich noch über Kopfairbags. Laut Mitsubishi hat der L200 im aktuellsten NCAP-Crash-Test mit einer ‚4-Sterne-Wertung’ als bester Testkandidat abgeschnitten.  In der Seitencrash-Wertung erzielte der ‚Truck’ sogar die maximal erreichbare Punktzahl.

Handwerkers-Friend
In der Testversion machte die bullige ‚Doppelkabine’ in der ‚Inform’-Version mit 100 kW einen von Grund auf soliden und gut verarbeiteten Eindruck. Besonders ins Auge stach dabei die robuste und mit belastbarem Kunststoff ausgekleidete Pritsche, die besonders für Handwerker ein Kaufargument sein könnte.
Das es sich beim neuem L200 nicht um einen Mittelklasse-Pkw handelt, dürfte klar sein. So lässt beispielsweise die Getriebeübersetzung keinen wirklich sportlichen Antritt aus dem Stand zu. Auch das Interieur wirkt mitunter noch etwas billig – dafür ist alles am richtigen Platz. Unterm Strich zeigt Mitsubishi mit dem L200, dass Attribute wie Preis/Leistung, Nutzwert und Attraktivität keine diametralen Gegensätze darstellen.

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