Ab 1. Juli 2015 kommt der HU-Adapter zum Einsatz

Elektronsiche Prüfung: Der an die OBD-Schnittstelle angeschlossene HU-Adapter übermittelt die ausgelesenen Daten an das Lesegerät des Prüfingenieurs. Bilder: KÜS

Nach der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) ist die Prüfung elektronischer Fahrzeugkomponenten mit dem HU-Adapter bei der Hauptuntersuchung an Kraftfahrzeugen ab dem 1. Juli 2015 verpflichtend vorgeschrieben. Sie stellt ein weiteres Hilfsmittel für die vorgeschriebene Hauptuntersuchung (HU) an Kraftfahrzeugen dar.

In diesem Kontext weißt die KÜS darauf hin, dass Prüfingenieure der Sachverständigenorganisation in der Anwendung des HU-Adapters intensiv geschult werden. Dies soll eine schnelle Integration in den gesamten Prozess der Fahrzeugprüfung sicherstellen und die bestehende hohe Qualität der KÜS-Hauptuntersuchungen auch nach dem 1. Juli 2015 gewährleisten.

Was kann der HU-Adapter?
Der HU-Adapter fungiert als Auslesegerät elektronischer Fahrzeugsysteme. Beispielsweise lässt sich damit die Bremsanlage noch zuverlässiger im Rahmen der HU prüfen. Denn fährt der Prüfingenieur in die Rolle eines Bremsenprüfstandes ein, kann er beim Betätigen des Bremspedals den dabei aufgebrachten Bremsdruck mittels HU-Adapter auslesen. Das eröffnet die Möglichkeit, die in der Prüfsoftware des Adapters vorgegebenen Sollbremswerte mit den Istwerten zu vergleichen. Anhand dieser Informationen kann der Prüfingenieur entscheiden, ob die vorgegebenen Verzögerungswerte der Bremsanlage und die Verteilung auf die Achsen erreicht werden.

Desweiteren kann der HU-Adapter auch als Verzögerungsmessgerät (VZM) eingesetzt werden. Diese Technik kommt dann zum Einsatz, wenn die Bauart des zu prüfenden Fahrzeuges die Bremsenprüfung auf einem herkömmlichen Prüfstand nicht zulässt. Außerdem, so die Experten der KÜS, dient das neue Prüfwerkzeug auch zur Prüfung der Lichtanlage moderner Fahrzeuge. Von außen kann der Prüfingenieur nun mittels HU-Adapter und dem damit verbundenem Endgerät (z.B. Tablet-PC) die entsprechenden Steuergeräte der Scheinwerfer und Leuchten ansteuern und aktivieren. Er bekommt so eine umfassende und direkte Information zur Funktion der Leuchtmittel. Der HU-Adapter löscht keine im Fahrzeug-Steuergerät gespeicherten Daten. Es können mit ihm auch keine Softwareänderungen vorgenommen werden.

Details
Wenn der HU-Adapter mit dem Diagnose-System des Fahrzeugs verbunden ist, fungiert er über sein integriertes WLAN-Modul als Vermittler zwischen den Steuergeräten und dem Endgerät des Prüfingenieurs. Als Endgerät kommt ein Notebook, ein Tablet aber auch ein Smartphone in Frage. Die Identifizierung des zu prüfenden Fahrzeugs erfolgt über die Fahrzeugidentnummer (FIN), sodass der HU-Adapter die hinterlegten Informationen nutzen kann.

Damit findet der Prüfingenieur auf seinem Endgerät eine gewohnte Arbeitsumgebung vor und kann die mit dem HU-Adapter möglichen Prüfungen sicher und schnell vornehmen. Dazu fragt er die relevanten Steuergeräte der elektronischen Systeme ab. So erhält der Prüfingenieur Informationen darüber, welche sicherheits- und umweltrelevanten Systeme im Fahrzeug verbaut sind. Er kann feststellen, ob die Steuergeräte noch alle zur Verfügung stehen.

Zukünftige Entwicklungsschritte

In der weiteren Entwicklung der Software und des HU-Adapters geht es um die Prüfungen zusätzlicher Funktionen im Fahrzeug. Anwendung findet dies beispielsweise bei der dynamischen Messung der Bremskräfte und bei der Prüfung der Achsdämpfung. Zukünftig soll der HU-Adapter auch für die Prüfung von Fahrzeugsystemen im Bereich Tuning, eCall oder der Kommunikation von Fahrzeugen untereinander fit gemacht werden.

Noch mehr Hintergründe und Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um den HU-Adapter finden sich in der KRAFTHAND 10/2015, die am 30.Mai erscheint.

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